Es gibt für fast alle Haltungsarten sowohl schriftliche Quellen als auch ikonographische Belege. Manche Abbildungen wirken annähernd unspielbar, eine Vielzahl von Gemälden zeigen aber einen Detailreichtum, der an der dargestellten Spielweise keine Zweifel aufkommen lassen dürfte.
Im 17. Jahrhundert scheint den Quellen zufolge eine tiefe Geigenhaltung vorherrschend zu sein, die zumindest bis Mitte des 18. Jhs. auch teilweise noch praktiziert wurde.
Viuola, Viola de bracio: Item, Violino da brazzo; Wird sonsten eine Geige / vom gemeinen Volck aber eine Fiddel / unnd daher de bracio genennet / daß sie uff dem Arm gehalten wird.
The Violin is usually plaid abovehand, the Neck thereof being held by the left hand, the lower Part thereof is rested on the left breast, a little below the shoulder, and the Bow is held in the right hand, between the ends of the Thumb and the 3 first fingers, the Thumb being staid upon the Hair at the Nut, and the three fingers resting upon the Wood. [...]
Wan man aber diese Violine recht beherschen will, so muß man solche unter die Kinn fasßen, damit man den linken Arm holl gebogen alß wie einen räff auch mit hollgebogener handt den Halß oben bey den schrauffen zwischen den Daum lege, und mit der Kinn die Geigen souill fast halte, daß man nicht Ursache hat mit der linkhen Hand solche zu halten, weillen es sonst unmiglich währe, daß ich darmit balt hoch balt nieder lauffen und rein greiffen khundte, es seÿe dan daß man mit der rechten handt die Geigen halten müßte damit sie nicht entfalle, und dadurch etliche notten zu strichen verabsaumen wurde, unangesehn ich ansehliche Virtuosen gekhennet, welche solcheß nicht geachtet, und die Violin nur auf die Brust gesezet vermeinderendt es seÿe schen und zierliche, [...]
[...] daß er die Violin auf der lincken Brust ansetze / doch also daß sie ein wenig gegen der Rechten abwerts sehe.
[...] den Bogen recht fassen und halten lernen / solcher massen / daß der rechte Daum die Haar nächst bey dem Härpflein etwas eindrucke / damit selbige wol angezogen / einen satten Strich und Klang von den Saiten zu wegen bringen [...]
[...] and as I would have none get a habit of holding an Instrument under the Chin, so I would have them avoid placing it as low as the Girdle, which is a mongrel sort of way us'd by some in imitation of the Italians, never considering the nature of the music they are to perform; but certainly for English Compositions, which generally carry a gay lively Air with them, the best way of commanding the Instrument will be to place it something higher than your Breast [...]
[...] hold it [your Bow] with your Thumb half under the Nutt, half under the Hair from the Nutt; and let it rest upon the middle of the first joynt, placeall your Fingers upon the Bow, pretty close, (or for the better guiding of it) you may place the out-side of the first joynt of the little Finger against the Wood [...]
Die Geige solle man hübsch gerad unter der lincken Brust halten / den Arm nicht auf den Leib setzen / sondern frey halten / sich auch zu einer Manierlichen Statur gewöhnen / damit man nicht buklicht / krumm / oder mit gebogenen Füssen stehe / [...]
The violin must be rested just below the Collar-bone, turning the right-hand Side of the Violin a little downwards, so that there may be no Necessity of raising the Bow very high, when the fourth String is to be struck. Observe also, that the head of the Violin must be nearly Horizontal with that Part which rests against the Brest, that the Hand may be shifted with Facility and without any Danger of dropping the instrument.
Die erste Art die Violin zu halten, hat etwas angenehmes und sehr gelassenes. Es wird nämlich die Geige ganz ungezwungen an der Höhe der Brust seitwärts, und so gehalten: daß die Striche des Bogens mehr in die Höhe als nach der Seite gehen. Diese Stellung ist ohne Zweifel in den Augen der Zuseher ungezwungen und angenehm; vor den Spielenden aber etwas schwer und ungelegen: weil, bey schneller Bewegung der Hand in die Höhe, die Geige keinen Halt hat, folglich nothwendig entfallen muß; wenn nicht durch eine lange Uebung der Vortheil, selbe zwischen dem Daume und Zeigefinger zu halten, eroberet wird.